HyImpulse: Deutsche Trägerrakete mit Paraffin als Treibstoff hebt erstmals ab

HyImpulse entwickelt zwei Raketen, bei denen Kerzenwachs als sicherer und günstiger Antrieb dient. Nun hat die kleinere der beiden zum ersten Mal abgehoben.

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Startende Rakete über rotem Wüstensand

Lift-off der SR75

(Bild: HyImpulse)

Lesezeit: 2 Min.

Das Raumfahrtunternehmen HyImpulse hat mit der einstufigen SR75 erstmals eine der neuen, in Deutschland entwickelten und gebauten Trägerraketen gestartet. Abgehoben hat die 12 m hohe und 2,5 t schwere Höhenforschungsrakete vom Testgelände Koonibba in Südaustralien. Wie hoch sie danach aufgestiegen ist, teilte das Unternehmen nicht mit. Aus regulatorischen Gründen war die Maximalflughöhe aber auf 60 km begrenzt, bis in den Weltraum ging es also nicht. Die Rakete soll nun geborgen und untersucht werden. Die SR75 ist demnach auch die weltweit erste Rakete überhaupt, die von einem besonders günstigen und sicheren Treibstoff auf Basis von Paraffin angetrieben wird – auch bekannt als Kerzenwachs.

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Wie HyImpulse erklärt, ist die SR75 eine technische Vorstufe zur ebenfalls in der Entwicklung befindlichen Transportrakete vom Typ SL1. Die soll ab 2025 kommerzielle Nutzlasten in niedrige Erdumlaufbahnen befördern und einmal mehrere Tonnen aufnehmen können. Die SR75 werde einmal bis zu 250 kg schwere Kleinsatelliten in Höhen von bis zu 250 km transportieren können. Dass sie jetzt zum ersten Mal abgehoben hat, sei "ein Durchbruch für die kommerzielle Raumfahrtindustrie und ein wichtiges Signal für den Raumfahrtstandort Europa". Das Unternehmen verweist auch darauf, dass das mit einem vergleichsweise kleinen Team gelungen sei, für HyImpulse arbeiten etwa 65 Menschen.

Angesichts des geglückten Teststarts verweist das Unternehmen aus Heilbronn außerdem auf die Vorteile des selbst entwickelten Treibstoffs aus Paraffin. Das feste Kerzenwachs kann demnach mit flüssigem Sauerstoff direkt bei der Herstellung in den Raketentank gefüllt werden. Die könne damit gefahrlos verschifft und zum Startplatz gebracht werden, wo sie nicht mehr betankt werden muss. Im Fall eines Unfalls oder eines Absturzes entweiche der Sauerstoff und das Paraffin könne leicht geborgen werden. Insgesamt soll der Preis für den Transport von Nutzlast ins All durch diese viel geringere Komplexität und die günstigeren Versicherungskosten massiv gesenkt werden können.

(mho)