ESA-Sonnensonde Solar Orbiter vor Venus-Fly-by von Sonneneruption getroffen

Die ESA-Sonde Solar Orbiter hat am Sonntag erneut an der Venus Schwung geholt. Kurz zuvor war sie von einer heftigen Sonneneruption getroffen worden.

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Künstlerische Darstellung des Solar Orbiters an der Venus

(Bild: ESA/ATG medialab)

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Kurz bevor der Solar Orbiter am Sonntag einmal mehr an der Venus Schwung geholt hat, wurde die ESA-Sonde von einer enormen Sonneneruption getroffen. Das teilte die Europäische Weltraumagentur jetzt mit. Da die Sonde aber darauf ausgelegt sei, solche heftigen Ausbrüche unseres Sterns nicht nur zu überstehen, sondern auch Daten dazu zu sammeln, habe das keine negativen Folgen gehabt. Der dritte Vorbeiflug in jetzt 6000 km Entfernung an dem zweiten Planeten des Sonnensystems sei "exakt nach Plan" verlaufen und die Sonde werde der Sonne nun noch einmal 4,5 Millionen km näher kommen, als zuvor.

Die Sonneneruption, aufgezeichnet vom Sonnenobservatorium SOHO

(Bild: ESA/NASA SOHO)

Der immense koronale Masseauswurf (CME) der Sonne ereignete sich demnach am 30. August, die Eruption sei direkt in Richtung der Venus geschleudert worden, erklärt die ESA. Von der Sonde gesammelte Daten hätten deutlich gemacht, wie sich deren Umgebung dadurch verändert habe. Einige Instrumente seien aber abgeschaltet gewesen, um sie vor Sonnenlicht zu schützen, das von der Atmosphäre der Venus reflektiert wird.

Durch Ausbrüche wie jenen von Ende August würden Protonen, Elektronen und ionisierte Heliumatome aus der Umgebung der Sonne auf relativistische Geschwindigkeiten beschleunigt. Genau die seien es, die eine Strahlungsrisiko für Astronauten und Raumfahrzeuge darstellen. Das besser zu verstehen, sei eine Aufgabe des Solar Orbiters, der damit auch helfen soll, uns besser vor solch heftigen Ausbrüchen zu schützen.

Die ESA-Sonde soll die Sonne aus immer geringerer Entfernung erforschen und muss sich ihr in mehreren Umläufen dafür immer weiter annähern. Gleichzeitig soll sie auch immer stärker abgelenkt werden, um schließlich deren Pole ins Visier zu nehmen. Dafür fliegt sie gleich mehrfach an der Venus vorbei. Vergangenen November hat sie zum letzten Mal die Erde passiert, ihrem Heimatplaneten näherte sie sich dabei bis auf etwa 460 km.

Die Sonde soll unsere Sonne bis zu zehn Jahre lang von Nahem studieren und dabei hochaufgelöste Bilder schießen sowie Daten sammeln. Welche Gefahr die aktuell wieder zunehmenden Sonnenaktivitäten darstellen, die der Solar Orbiter erforschen soll, musste zuletzt Intelsat erfahren. Der Satellitenbetreiber hat nach einem Sonnensturm die Kontrolle über einen seiner Satelliten verloren und musste ihn schließlich aufgeben.

(mho)