Algorithmus findet 104 Asteroiden in alten astronomischen Aufnahmen

Eine Software könnte die Suche nach Asteroiden revolutionieren. Sie kann auf astronomische Aufnahmen angesetzt werden, die für andere Zwecke gemacht wurden.

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Die Bahnen der von THOR entdeckten Asteroiden

(Bild: B612 Asteroid Institute/University of Washington DiRAC Institute/OpenSpace Project)

Lesezeit: 2 Min.

Eine Forschungsgruppe hat erfolgreich einen Algorithmus darauf trainiert, in astronomischen Aufnahmen nach Asteroiden zu suchen. In einem kleinen Teil der Daten des National Optical Astronomy Observatory hat die Software gleich 104 davon gefunden, tausende weitere dürften jetzt folgen, meint das Asteroid Institute. Dort wurde die Technik mit dem Namen THOR (Tracklet-less Heliocentric Orbit Recovery) entwickelt, die Bestätigung der damit entdeckten Asteroiden erfolgte durch das dafür zuständige Minor Planet Center. Der Algorithmus ist nicht darauf angewiesen, dass der Himmel in einer speziellen Abfolge abgelichtet wird und kann Kataloge durchsuchen, die für ganz andere astronomische Zwecke erstellt wurden.

Asteroiden werden normalerweise entdeckt, indem derselbe Bereich des Himmels im Verlauf einer Nacht mehrmals abgelichtet wird. Himmelskörper innerhalb des Sonnensystems bewegen sich darauf, es entstehen sogenannte "Tracklets". Auf deren Basis können Daten zur Position und Bewegung der Himmelskörper ermittelt werden, die dann weiter erforscht werden können. Der Algorithmus THOR kommt nun ohne solche Tracklets aus und kann beispielsweise in den Daten gewaltiger Himmelsdurchmusterungen fündig werden. Dazu setzt er Lichtpunkte miteinander in Verbindung, die zu Asteroidenbahnen passen. Nach der Bestätigung der auf diesem Weg gemachten Entdeckungen kann der Algorithmus jetzt auf umfangreiche Kataloge angesetzt werden, die bislang für die Suche nach Asteroiden nicht genutzt wurden. Das Potenzial für Entdeckung sei riesig, meint das Team.

Die Technik könnte die Suche nach Asteroiden noch einmal deutlich beschleunigen. Die hat in den vergangenen 20 Jahren bereits enorm an Fahrt aufgenommen, gefahndet wird dabei vor allem nach erdnahen Asteroiden, die unserem Heimatplaneten gefährlich werden könnten. Bei den besonders großen davon ist unser Bild bereits weitgehend komplett, bei den kleineren wird von einer noch hohen Dunkelziffer ausgegangen. Aber auch Objekte mit einem Durchmesser von wenigen Hundert Metern könnten bei einem Einschlag aber immense Verwüstungen anrichten. Das Asteroid Institute, an dem der Algorithmus THOR entwickelt wurde, wird von einer Stiftung betrieben, die sich dem Schutz vor dieser Gefahr verschrieben hat.

(mho)